Gestern lief die erste Folge „Herbstresidenz“ – und sie hat mich auf mehreren Ebenen tief berührt.

06.03.2025
-   Herzensthema | Allgemein | Nachhaltigkeit

Warum? Weil es meine tiefe Überzeugung ist, dass jedes Talent am richtigen Platz eine unglaubliche Kraft entfalten kann. Ich erlebe es immer wieder in meiner Arbeit – und hier war diese „Magie“ spürbar.

Und dann ist da noch eine ganz persönliche Ebene: Mein Opa, heute 96, mein Herzensmensch, lebt inzwischen in einer Pflegeeinrichtung. Ich wünsche mir für ihn genau so einen Ort – einen, an dem er bleibt, wer er ist: ein Mensch mit seiner Geschichte, seiner Persönlichkeit und all seinen Facetten. Wo er eingebunden und in Würde seinen Weg gehen kann.

Bis vor ein paar Jahren, als er noch zu Hause lebte, waren wir regelmäßig bei antonius : gemeinsam Mensch – einem besonderen Ort, an dem Menschen mit Behinderung leben und arbeiten. Die Zeit dort war ein Geschenk. Ich erinnere mich noch genau an unseren ersten Besuch in der Cafeteria. Wir hatten uns kaum hingesetzt, da waren wir schon mittendrin. Sofort Nähe. Gespräche. Verbindungen, die bis heute tragen. So viele echte, berührende Momente, die bleiben. Lachen – und auch das Teilen von Traurigkeit.

Dort habe ich erlebt, wie sich Generationen bereichern, wie Begegnungen zwischen vermeintlich unterschiedlichen Menschen etwas verändern können.

„Kinder im zerknitterten Anzug“, wie Tim Mälzer es so treffend beschrieben hat. Passt zu Opa. Damals schon weit über achtzig – aber mit meinem Sohn an der Hand auf einmal wieder jung. Singend, vorlesend, blödelnd, geduldig, liebevoll. Heute ist es andersherum. Jetzt nimmt mein Achtjähriger seinen Uropa an die Hand. Er weiß genau, was ihm guttut, wann es zu viel wird. Und dann sitzen sie wieder nebeneinander, beide mit diesem schelmischen Lächeln im Gesicht.

Die Erinnerungen meines Opas verblassen. Aber das, was mit Emotionen verknüpft ist, bleibt. Wenn ich mit ihm über unsere Zeit bei Antonius spreche oder ihm Fotos zeige, leuchten seine Augen. Genau darum geht es.

Und genau deshalb bewegt mich, was hinter diesem Projekt steckt: eine Idee, die neue Perspektiven auf Pflege eröffnet. Ein Ansatz, der zeigt, wie bereichernd Begegnungen zwischen scheinbar getrennten Welten sein können – und der nun sogar politisches Gehör findet.

Danke, Tim Mälzer, André Dietz, Sascha Gröhl und allen Beteiligten, dass ihr diesem Thema Raum gegeben und den Mut zu diesem Projekt hattet. Ich hoffe, dass es viele inspiriert – und vielleicht ein Impuls für weitere Orte wird.

Neue Wege. Mehr Begegnungen. Mehr Menschlichkeit in der Pflege und ein Gewinn für die Gemeinschaft.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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